Frühgeschichte

Oerie gehört zu den ältesten Orten im Gebiet der Stadt Pattensen . Die Wurzeln reichen zurück bis in erste Hälfte des 1. Jahrtausends. Urkundliche Belege treten jedoch, wie bei den meisten anderen Orten auch, erst Jahrhunderte später auf.

Archäologische Fundstücke

Ein archäologischer Fund am östlichen Dorfrand, bestehend aus frühmittelalterlichen (Urnen-)Scherben, Knochenresten, im Feuer geglühten Sandstein und Eisenschlacke, weist darauf hin, dass die Siedlung – zumindest zeitweilig – in unmittelbarer Nähe des heutigen Dorfes lag…..

Steinbeil – ca. 4500 Jahre vor unserer Zeitrechnung (gefunden in der Nähe des heutigen Oerie)

Absatzbeil – aus der Bronzezeit (gefunden in der Nähe des heutigen Oerie)

Hinweis: Wer das Landesmuseum in Hannover besucht, der kann das oben beschriebene Beil bewundern (Nr.9)

Im Landesmuseum

Gräberfunde

Im Bereich des heutigen Pattenser Stadtgebietes wurden mehrere Gräberfelder entdeckt. Eines davon hat es östlich von Oerie, auf dem Thiedenwieser Anger gegeben; aus ihm sind im 19.Jahrhundert Urnen ausgegraben worden, über deren Verbleib nichts bekannt ist.
Da heute keine hügelgrabähnliche Erhöhung mehr auszumachen ist, ist davon auszugehen, dass der Bereich nach der Grabung eingeebnet worden ist.

Quelle: PATTENSEN – ZUR GESCHICHTE UND ENTWICKLUNG DER DÖRFER (BIS ENDE DES 16. JAHRHUNDERTS) ; Herausgeber: Stadt Pattensen ; Verfasser: Eckard Steigerwald ; © Stadt Pattensen 1986

Erste urkundliche Erwähnung

Oerie wurde erstmals 1033 in Urkunden von Kaiser Konrad II. als „Oride“ erwähnt. Das entsprechende Schriftstück1 stammt vom 02. Juli des Jahres und wurde in Merseburg niedergeschrieben. Darin bestätigt Konrad II. die Gründung des Martinsstiftes zu Minden durch den Bischof Sigibert und nimmt das Stift und seine Besitzungen in den königlichen Schutz:

In nomine sanctae et individuae Trinitatis. Chuonradus, divina favente clementia, Romanorum imperator augustus.

Si in monasteriis construendis studium habuerimus aut aliis in idem conspirantibus votum praebuerimus assensum, non solum ad temporalis, verum etiam ad aeterni regni commodum hoc nobis profuturum esse non ambigimus. Quapropter notum sit omnibus Christianae religionis praesentibus scilicet atque futuris, qualiter nos ob interventum ac petitionem dilectae coniugis nostrae Giselae, imperatricis videlicet augustae, et amantissimae nostrae prolis Heinrici regis, necnon Aribonis Mogontiensis ecclesiae archiepiscopi et Piligrimi Coloniensis ecclesiae archiepiscopi, simul etiam cum consensu omnium nostrorum fidelium, qui tunc temporis ibi affuerunt, Sigeberto Mindenensis ecclesiae episcopo inibi construendi monasterium in honore sancti Martini licentiam concessimus.

……

Quin etiam idem episcopus ad praescriptum sancti Martini monasterium alia quae sui iuris erant loca tradidit, …in Diotanhusun I mansum et utilitatem silvae et tale praedium, quale habuit ad Nienburg. …. II mansos et in Hupida I mansum et in Oride II mansos et in Volkeressun II mansos; in pago Cilide in villa Herisiuroda II mansos, in Munnere I mansum cum utilitate salis….

Übersetzung:

Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit. Konrad, durch die göttliche Gnade römischer Kaiser, erhaben.

Wenn wir uns bemühen, Klöster zu errichten, oder wenn wir dem Gelübde anderer, die dasselbe Ziel verfolgen, unsere Zustimmung geben, zweifeln wir nicht daran, dass dies uns nicht nur zum Nutzen des irdischen, sondern auch des ewigen Reiches gereichen wird.

Deshalb sei allen gegenwärtigen und zukünftigen Anhängern der christlichen Religion bekannt, dass wir auf die Fürsprache und Bitte unserer geliebten Gemahlin Gisela, der erhabenen Kaiserin, sowie unseres innig geliebten Sohnes Heinrich, des Königs, und ebenso auf die Fürsprache von Aribo, Erzbischof der Kirche von Mainz, und Pilgrim, Erzbischof der Kirche von Köln, und mit der Zustimmung aller unserer Getreuen, die zu jener Zeit dort anwesend waren, dem Sigebert, Bischof der Kirche von Minden, die Erlaubnis gewährt haben, an jenem Ort ein Kloster zu Ehren des heiligen Martin zu errichten.

…..

Ebenso hat derselbe Bischof dem oben genannten Kloster des heiligen Martin weitere Orte, die sich in seinem Besitz befanden, übertragen:

• Einen Hof in Diotanhusun (unbekannt) mit den Nutzungsrechten am Wald und einem Gut von der Art, wie er es in Nienburg besaß,

• Zwei Höfe in Hüpede,

• Einen Hof in Oerie,

• Zwei Höfe in Völksen,

• Im Gau Cilide, im Dorf Herisiuroda (unbekannt), zwei Höfe,

• In Bad Münder, einen Hof mit den Nutzungsrechten an der Salzgewinnung.

Übersetzung des lateinischen Textes mit Hilfe von ChatGTP ins Deutsche:

Fußnoten:

  1. Aus: „Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser“, herausgegeben von der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, vierter Band, Herausgegeben von H.Breslau, Hannover und Leipzig, Hansche Buchhandlung, 1909 ↩︎